Aus der Stille
Die heiteren Spiele
„The games must go on.“ Es waren diese fünf Worte des damaligen IOC-Präsidenten Avery Brundage, welche die Menschen aus der Erstarrung über die Ereignisse im Olympischen Dorf rissen.
Heiter und farbenfroh präsentierte sich die Olympiade 1972 der Welt. Nie zuvor waren Sport und Kultur gemeinsam so weltoffen aufgetreten. Die Olympischen Sommerspiele standen für Frieden und Heiterkeit, was bereits bei der Eröffnungsfeier am 26.08.1972 im Olympiastadion zu spüren war.
Als am 05.09.1972 um 4:35h die palästinensische Terrororganisation Schwarzer September israelische Olympioniken zu Geiseln nahmen, änderte sich alles … Das Attentat hatte seinen Schatten auf die bis dahin so heiteren Spiele geworfen.
Voyeur
Lauernde Beobachter. Wachsame Geheimnishüter. Stumme Spitzel. Wer oder was verbirgt sich hinter den schmalen, dunklen Fensterschlitzen, die wie leere Augenhöhlen dennoch die Umgebung ausspähen?
Unwillkürlich wächst beim Betrachter ein Gefühl der Beklommenheit, gar drohender Gefahr. Die zweidimensionalen Hochsitze, flachen Bühnenrequisiten eines Theaters gleichend, geben ihr verstörendes Geheimnis nicht preis. Sie schweigen, unbeweglich ausharrend auf ihren stelzenartig verwinkelten, starren hölzernen Beinen. Rötliches Licht aus dem Hintergrund taucht sie in ein so unerklärliches wie bedrohliches Leuchten. Wird auf diesen Kanzeln gerade ein seelenloses, ein unbarmherziges Urteil gefällt über Leben und Tod?
Das Gefühl der Verunsicherung und auch die mit leisem Schaudern durchwobene eigenartige Faszination finden ihre Fortsetzung im Jägergeschirr.
Das Jägergeschirr
Verblüffende Geschirr- und Besteckteile, aus Hasendraht geformt und gänzlich oder auch nur in Teilen mit künstlichem Pelz überzogen – ästhetisch ansprechend trotz ihrer bewusst leicht abstoßenden Wirkung. Doch: Diese rätselhaften Gebrauchsgegenstände sind ihrer ursprünglichen Funktion völlig enthoben. Kostbarer Pelz als Accessoire weckt von jeher Begehren, hier aber führt seine Verwendung – ebenso wie das filigrane löchrige Drahtgeflecht – ins Absurde.
Eindrucksvoll zeigt das Werk den Widerspruch auf zwischen vermeintlicher Ess-Kultur und inszenierter Natur. Verstärkt wird diese feine Ironie durch die Wahl des Materials Kunstpelz.